Es führt kein Weg an der Kreislaufwirtschaft vorbei, denn das ist die einzig sinnvolle Lösung für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft in Europa, eine rohstoffarmen Kontinent. Unser Kollege bei Quality Austria, Ing. Wolfgang Hackenauer, MSc (Umweltgutachter, Auditor, Produktexperte Umwelt und Energie) hat nachstehend einige wichtige Themen für Sie zusammengefasst.
Rohstoffverknappung – wenn Lieferketten knicken…
Der Kontext, indem Organisationen derzeit agieren, ist von beschleunigtem Wandel, der Globalisierung der Märkte und dem Hervortreten von Wissen als bedeutende Ressource geprägt. Das rechtzeitige Erkennen von Entwicklungen mithilfe von Daten und Informationen (Wissen) soll den Entscheidungsfindungsprozess unterstützen. Faktengestützte Entscheidungsfindung ist einer der Grundsätze des Qualitätsmanagements neben Kundenorientierung, Führung, Engagement von Personen, dem prozessorientierten Ansatz, Verbesserungen und Beziehungsmanagement. Alle diese Unternehmensbereiche werden im Rahmen des eccos²²® Management Assessments adressiert.
Nachstehend die Zusammenfassung einiger Kontextthemen, die bedeutende Einflussfaktoren auf Geschäftstätigkeiten haben:
Rohstoffknappheit in der Corona-Krise
- Von beinahe allem gibt es derzeit zu wenig. Von Holz über Computerchips bis zu Kupfer und Fahrrädern.
- Die Verwerfungen der Pandemie und die Erholung der globalen Wirtschaft sind die Hauptursachen dafür.
- Auch der Klimaschutz benötigt eine Menge Rohstoffe.
Die Analysten der Bank of America haben gerade einen neuen „Superzyklus“ für Grund- und Rohstoffe ausgerufen. Sie prognostizieren damit Knappheit bei einer ganzen Reihe von wichtigen Materialien über einen längeren Zeitraum. Das Musterbeispiel ist Kupfer, dessen Preis sich in den vergangenen zwölf Monaten fast verdoppelt hat. Er notiert derzeit mit ca. 8.500 Euro pro Tonne trotz Pandemie nahe am historischen Höchstwert. Denn Kupfer wurde trotz härtesten Lockdowns benötigt, weil die Nachfrage nach Laptops, Smartphones, Routern oder Bildschirmen mit der Arbeit im Homeoffice stark gestiegen ist. Die Bank of America erwartet, dass sich der Preis in den nächsten drei Jahren noch einmal auf ca. 17.000 Euro verdoppeln könnte. Die Kupferhausse hat auch mit dem Klimaschutz zu tun, denn für Elektroautos, Solaranlagen und Windräder wird ebenfalls Kuper benötigt. Laut Berechnungen der Analysten von Bloomberg New Energy Finance wurden schon 2020 weltweit 1,9 Millionen Tonnen Kupfer für den Ausbau von Stromnetzen verbaut, zumeist bei Projekten für erneuerbare Energien. Der globale Bedarf an Kupfer könnte sich laut den Expert*innen bis 2050 nochmals verdoppeln.
Halbleitermangel könnte Produktionen lahmlegen
Bei Computerchips waren zunächst die simplen unter den Halbleitern knapp, inzwischen herrscht auch bei komplexen Logikchips Mangel. Auch hier wurde die Nachfrageentwicklung nach dem Pandemieeinbruch zunächst von vielen Akteuren unterschätzt. Die Fertigungsprozesse sind extrem komplex, Produktionsstätten müssen für Rentabilität stetig ausgelastet sein, die Flexibilität ist gering. Durch den Halbleitermangel würden Lieferketten zerstört und die Produktion zahlreicher elektronischer Geräte werde in diesem Jahr „stark beeinträchtigt“, sagt Kanishka Chauhan vom US-Marktforscher Gartner, der eine Erholung erst im zweiten Quartal 2022 erwartet. Das trifft Computer- und Smartphonehersteller und ist in Europa vor allem für die Autoindustrie eine Hiobsbotschaft.
Bidens US-Konjunkturpakete treiben Preis u.a. für Holz in die Höhe
Neben China, das Rohstoff- und Produktexporte drosselt, spielen auch die USA eine zentrale Rolle: Präsident Joe Biden hat Konjunkturprogramme mit einem Volumen von mehreren Billionen Dollar initiiert, um die regenerative Energie voranzubringen, die Infrastruktur zu erneuern und die private Nachfrage anzukurbeln. Daher ist u.a. der Preis für Holz durch die Decke gegangen. Es ist in den USA das wichtigste Material zum Bauen von Eigenheimen. Normalerweise ist das Angebot groß, aber die USA sind vom Exporteur zum Importeur geworden, „wegen der immensen Waldbrände im vergangenen Jahr und wegen des Bergkiefernkäfers in Kanada, der dort riesige Wälder befallen hat“, so die DZ-Bank in einer aktuellen Studie. An der Chicagoer Rohstoffbörse wird Bauholz gerade zum fünffachen Preis des Vorjahres gehandelt. Das verknappt auch das Angebot in Europa, im März lagen laut DZ-Bank die Preise von Säge-, Hobel- und Imprägnierwerken um 14 Prozent höher als vor einem Jahr. „Wenn die derzeitigen Rahmenbedingungen gleich bleiben sollten, wird die Knappheit des Rohstoffs zunehmen. Und danach sieht es vorerst aus“, so die DZ-Bank-Experten.
Das wirkt sich mittlerweile auf die gesamte Baubranche z.B. in Deutschland aus, weshalb mehrere deutsche Wirtschaftsminister aus den Ländern bereits einen Exportstopp für deutsches Holz fordern. Die DZ-Bank macht indes darauf aufmerksam, dass in der Baubranche Kurzarbeit möglich sein könnte und „die Schwierigkeiten bei der Dachdeckerei und der Zimmerei zudem für Verzögerungen beim weiteren Ausbau und bei der Baufertigstellung sorgen könnten.“ Der Preisdruck werde bestehen bleiben, und das werde auch höhere Mieten für Neubauwohnungen bringen.
Viele dieser Themen sind für die EU wichtig, denn sie betreffen die Umsetzung des Green Deal. Bauen und Sanieren von Gebäuden ist ein Bereich, der mit Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Baumaterialien einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität des Kontinents bis 2050 leisten soll. Der Umstieg auf erneuerbare Energieversorgung und nachhaltige Industrie sind ebenso zentral. Der Umstieg auf Kreislaufwirtschaftsmodelle kann und wird einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn Rohstoffe knapp werden und Lieferketten knicken. Gerne stehen wir von eccos²²® für Fragen rund um diese Themen im Rahmen unserer Angebote zur Verfügung. Mehr dazu unter www.eccos22.com.