Seit der Gründung 1968 hat der Club of Rome bereits über 40 Berichte veröffentlicht. Der erste Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ feierte heuer sein 50-jähriges Jubiläum, wir haben dazu bereits in einem früheren #breakthroughthursday berichtet.
Mit dem Bericht von 2018 zum 50-jährigen Bestehen der Organisation folgt ein Status Quo, der uns daran erinnert, dass „wir dran sind“, unseren Beitrag zu leisten. Man kann den Titel auch so lesen, dass „wir dran sind“, wenn wir weitermachen wie bisher – aber das im negativen Sinn. Der komplette Buchtitel lautet: „Wir sind dran! Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen – Eine neue Aufklärung für eine volle Welt“. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman (u.a.) haben das Buch zusammengestellt und in drei große Kapitel unterteilt: Teil 1: Die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig Teil 2: Auf dem Weg zu einer neuen Aufklärung Teil 3: Eine spannende Reise zur Nachhaltigkeit |
In Teil 3 finden sich zahlreiche Lösungsansätze und Zukunftsszenarien für eine nachhaltige Welt. Besonders schön sind die beiden nachstehenden Zitate zu Beginn des Kapitels.
Dana Meadows (aus “Beyond the Limits. Confronting global collapse” 1992): „Menschen brauchen keine riesigen Autos, sie brauchen Respekt. Sie brauchen keine überfüllten Kleiderschränke. Sie müssen sich attraktiv fühlen und sie brauchen Vielfalt, Schönheit, etwas Spannung. Menschen brauchen Identität, Gemeinschaft, Herausforderungen, Anerkennung, Liebe, Freude. Dies alles mit materiellen Dingen zu erfüllen, führt zu unstillbarem Appetit auf falsche Lösungen für echte Probleme. Die psychische Leere ist eine der Triebkräfte für den Wunsch nach materiellem Wachstum. Eine Gesellschaft, die ihre immateriellen Bedürfnisse artikuliert, sucht und findet auch immaterielle Wege, diese zu befriedigen. Sie benötigt dann viel weniger Rohstoffe und Energie, böte dafür aber höhere menschliche Erfüllung.“
Papst Franziskus zitiert die Erd-Charta:
„Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wir
- als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte,
- als eine Zeit, in der nachhaltige Entwicklung entschlossen auf den Weg gebracht wurde,
- als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam und
- als eine Zeit der freudigen Feier des Lebens.“
„Regenerative Management“
Einen sehr interessanten Ansatz liefert das in Kapitel 3.1.4 beschriebene „Regenerative Management“, das fordert, alle Institutionen so umzustellen, dass das menschliche und natürliche Kapital regeneriert wird. Das Regenerative Management umfasst die nachstehenden acht Prinzipien:
- Richtige Beziehung: Den Fortbestand des Lebens als heilig zu wahren und anzuerkennen, dass die menschliche Wirtschaft in menschliche Kultur eingebettet ist, die ihrerseits in die Biosphäre eingebettet ist.
- Innovativ, anpassungsfähig und reaktionsfähig: Ein Rückgriff auf die angeborene Fähigkeit des Menschen, innovativ zu sein und in allen Bereichen der Gesellschaft „Neues zu erschaffen“.
- Ganzheitlicher Wohlstand: Wahrer Reichtum bemisst sich am Wohlergehen des „Ganzen“, durch Harmonisierung aller Formen des Kapitals.
- Teilhabe: Wohlstand soll gerecht (nicht unbedingt gleichmäßig) im Sinne eines erweiterten Verständnisses von Wohlstand verteilt werden.
- Kreislauf: Ein laufendes Streben, Energie-, Material- und Ressourcendurchsatz in allen Phasen des Produktions-, Wiederverwendungs-, Wiederaufbereitungs- und Recyclingzyklus von Materialien zu minimieren.
- Ränder-Effekt-Reichtum: In der Natur sind die Ränder von Ökosystemen (Waldrand, Teichufer) besonders reichhaltig. Synergien an den Rändern erhöhen die Wertschöpfung durch Austausch, Wechselwirkung und Resilienz.
- Streben nach Balance: Das Gleichgewicht der Resilienz erhöht die Fähigkeit, Schocks zu verkraften, macht das System effizienter beim Lernen und vermindert unerwünschte Machtkonzentrationen.
- Ehrung von Gemeinschaft und Ort: Die Pflege des Betriebs zur Ernährung gesunder und stabiler Gemeinden und Regionen, sowohl real als auch virtuell, in einem verbundenen Mosaik von platzzentrierten Volkswirtschaften.
Alles ist an den Grundprinzipien der Natur ausgerichtet und ähnelt der menschlichen Psychologie und der aufkommenden Disziplin des humanistischen Managements.
Eine spannende Lektüre wünschen wir all jenen, die sich mit dem Club of Rome und uns auf den Weg machen und ihren Beitrag zu einer „volle Welt“ leisten möchten!
Auch unsere Beratungsleistungen, Lehrgänge und das eccos22® Management Assessment haben einen ganzheitlichen Ansatz, basierend auf der ISO 26000, der weltweit anerkannten Leitlinie für nachhaltige Unternehmensführung. Mehr dazu unter www.eccos22.com