#breakthroughthursday by eccos²²® – Agilität und Nachhaltigkeit
Unser heutiger #breakthroughthursday ist ein Beitrag unserer Kooperationspartnerin Hélène Valadon, Sustainability Angel bei borisgloger consulting GmbH, den Expert*innen für Agilität. Auch in der nachhaltigen Unternehmensführung ist Agilität eine wichtige Fähigkeit, um flexibel, proaktiv, antizipativ und initiativ agieren zu können und die aktuell notwendige, tiefgreifende Transformation zu gestalten. Seit über 10 Jahren gibt es dazu die internationale Leitlinie ISO 26000, die den Rahmen für nachhaltige Unternehmensführung setzt und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sichert. Auf freiwilliger Basis richten Organisationen ihre unternehmerische Performance aus, um ihre Verantwortung für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen und damit einen positiven Impact zu erzielen.
Wie kann Agilität die nachhaltige Transformation unterstützen?
Den globalen Wandel nachhaltig zu gestalten, ist die große Aufgabe für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei haben sich auch die Vorzeichen in den letzten Jahren zugunsten dieses Wandels geändert: Regulierungsbehörden bestehen auf nachhaltigen Geschäftspraktiken. Finanzströme folgen nachhaltigen Zwecken. Die CSR-Berichtspflicht verlangt von Unternehmen eine konkrete und überprüfbare Nachhaltigkeit. Mitarbeitende erwarten von ihren Arbeitgeber*innen, dass sie sich sozial engagieren und nachhaltig handeln. In einer aktuellen Studie von Instant Offices geben sogar 54 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen und Arbeitnehmer an, dass Nachhaltigkeit eher ein „Must-have“ als ein „Nice-to-have“ sei. Und nicht zuletzt achten Kund*innen und Kunden auf nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen. Um diese Herausforderungen zu meistern und ihren Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten, benötigen Unternehmen neue Lösungen – sei es für Produkte, Dienstleitungen oder Organisationsformen.
In diesem Wandel sind Unternehmen jedoch nicht nur mit der Säule der Nachhaltigkeit, sondern auch mit den Megatrends Digitalisierung und New Work konfrontiert. Viele erkennen die damit einhergehenden Herausforderungen und transformieren ihre alten Strukturen hin zu flexiblen Prozessen, die ganzheitlich gedacht werden. Denn zukunftsfähig zu sein bedeutet, sich immer weiterzuentwickeln und reaktionsfähig zu sein. Dabei helfen Agilität und eine flexible Arbeitsweise, die oft mit digitaler Transformation und New Work verknüpft werden.
Was verstehen wir unter Agilität?
Agilität steht für Werte, Prinzipien sowie Arbeitsorganisationsformen, die sowohl dabei unterstützen, ein Unternehmen langfristig anpassungsfähig und erfolgreich aufzustellen, als auch die Mitarbeiter*innenzufriedenheit und -motivation zu steigern. Das gelingt, weil agile Arbeitsweisen eine ganz andere Einstellung zum Umgang mit Mitarbeitenden, Kund*innen und der Führung widerspiegeln: Das agile Mindset ist eine innere Haltung, die den Menschen und den wertschätzenden Umgang miteinander ins Zentrum rückt. Dieser menschenzentrierte Ansatz ist Voraussetzung, um die komplexen Anforderungen an den digitalen und nachhaltigen Organisationsumbau voranzutreiben und umzusetzen. Er schult darin, mit veränderten Rahmenbedingungen umzugehen, Innovationen voranzutreiben und trotz Unsicherheit und Komplexität handeln zu können. Und wie funktioniert das genau? Agilität verteilt die Verantwortung weg vom Management hin zu den Expert*innen und organisiert die Arbeit in interdisziplinären Teams. Dabei kommen agile Methoden wie Scrum, Kanban oder Design Thinking zum Einsatz, die mit ihren konkreten Arbeitsprozessen und -strukturen dabei unterstützen, diese neue Arbeitsweise ins Unternehmen zu tragen. In kurzen Abständen werden dabei Fortschritte überprüft, Feedback eingeholt, neue oder veränderte Anforderungen identifiziert und daraus Verbesserungen abgeleitet.
Agile Werte | Agile Prinzipien (Auswahl) | Agile Methoden und Praktiken (Auswahl) |
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Um diese Arbeitsmodelle und Praktiken zu implementieren, ist die Führung gefragt – sie agiert weg von der Kontroll- und Weisungsinstanz hin zum Coach und Orientierungsgeber. Die Aufgabe der Führungskraft ist es also, die Mitarbeitenden zu Eigenverantwortung zu befähigen und für Transparenz und klare Strukturen sowie Arbeitsprozesse zu sorgen. Die Folge: Mitarbeitende sind intrinsisch motiviert und haben Spaß an ihrer Arbeit.
Doch noch ein anderer Ansatz der Agilität kann für sinnstiftende Unternehmen oder Unternehmen, die verantwortungsvoll wirtschaften wollen, von großem Nutzen sein. So forciert sie den Gedanken der radikalen Kund*innenzentrierung und den Umgang mit sich stetig verändernden Anforderungen. Wie das agile Vorgehen bei der nachhaltigen Transformation unterstützen kann, zeigen die nachfolgenden Beispiele.
Agilität hilft … die vielen Facetten der Nachhaltigkeit zu ergreifen
Die Zukunft sind Geschäftsmodelle, welche sowohl sozial- und umweltgerecht sind als auch ausreichend Gewinne erzielen. Um langfristig Wirtschaftserfolg zu sichern, spielen dabei neben der Anforderung, den Kund*innenbedarf zu erfüllen, auch die Anforderungen an den Produktionsprozess (Automatisierung, Energieverbrauch), den Materialverbrauch, den Produktlebenszyklus (Kreislaufwirtschaft) und die Transparenz der Lieferkette eine Rolle. Diese neuen Abhängigkeiten gehen aufgrund unbekannter und unsicherer Faktoren oft mit Komplexität einher. Um diese genau einschätzen zu können, unterstützt die sogenannte Stacey Matrix. Nachhaltigkeitsprojekte oder -initiativen ordnen wir dort als komplex bis chaotisch ein. Genau hier setzt agiles Arbeiten an, das den interdisziplinären Rahmen für die Verknüpfung dieser Anforderungen setzt und so die gesamte Wertschöpfungskette mit den neuen Kompetenzen ausstattet, die sie benötigt.
So sind agile Arbeitsmethoden von der Ideengenerierung bis zur erfolgreichen Implementierung vor allem auf Teamarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgerichtet. Das iterative Vorgehen von agilen Methoden und Prinzipien hilft zudem, Entscheidungen in der Unsicherheit zu treffen und frühzeitig zu erkennen, ob die Maßnahmen in die richtige Richtung zielen.
Agilität hilft … Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen zu verankern
Ein Erfolgsfaktor jeder Transformation ist die Einbindung und Mitwirkung der Mitarbeitenden. Sie müssen den Wandel verstehen, um ihn mitzutragen und einen größeren Sinn in ihrer Arbeit erkennen, um motiviert zu sein und es zu bleiben. Sie müssen erkennen, wie sie selbst dazu beitragen können und welchen Mehrwert sie generieren. Ein geeignetes agiles Rahmenwerk ist beispielsweise die aus dem Silicon Valley bekannte Methode Objectives and Key Results (OKR). Das Vorgehen im Rahmen von OKR ermöglicht, die Ziele der Organisation, die Ziele der einzelnen Bereiche, und den direkten Beitrag der Mitarbeitenden zur Erreichung der Unternehmensvision zu verknüpfen. So kreieren die Beteiligten sowohl eine gemeinsame, inhaltliche Ausrichtung (einzelne Beiträge tragen zum großen Ziel bei) als auch Autonomie (unter Berücksichtigung der Vision werden die Beiträge selbst gewählt und regelmäßig reflektiert). Die Zielerarbeitung und -überprüfung erfolgt in kürzeren Zyklen (oft auf Quartalsbasis). Alle Mitarbeitenden sehen transparent, was schon erreicht wurde und welche die nächsten Schritte sind.
Stacey Matrix (Quelle: borisgloger consulting)
Fazit
Agilität unterstützt dabei, die Mitarbeitenden bei der nachhaltigen Transformation nicht nur mitzunehmen, sondern sie auch aktiv einzubinden. Dabei können ein agiles Vorgehen und Praktiken sowohl bei der gesamten Transformation zum Einsatz kommen, als auch in einzelnen Projekten als Quelle der Inspiration dienen.
Mehr zu agilen Prinzipien und Methoden unter folgenden Links:
- http://www.borisgloger.com
- https://www.borisgloger.com/blog/2019/07/23/scrum-design-thinking-okr-lean-startup-kanban
- https://www.borisgloger.com/blog/2016/12/20/video-der-scrum-flow
Das eccos²²® Management Assessment prüft und beobachtet den Reifegrad des Zusammenspiels zwischen strategischer und operativer Ebene sowie zwischen Unternehmenskultur, Managementsystem und der Wirksamkeit der eingesetzten Mittel. Mehr dazu unter diesem Link.