Bauen und Renovieren von Gebäuden – ein Kernbereich des EU Green Deal
Diese Zusammenfassung soll in erster Linie den Facility-Management-Abteilungen in Unternehmen helfen, sich auf kommende Herausforderungen einzustellen. Für Organisationen, die in der Bauwirtschaft tätig, an Immobilien beteiligt sind oder diese im Portfolio halten, sind die nachstehenden Informationen ebenfalls relevant. Der EU Green Deal ist ja das Zukunftsprogramm der Europäischen Kommission und legt den Fahrplan für eine klimaneutrale und nachhaltige EU fest.
Sollten sich in Ihrem Unternehmen also Fragen hinsichtlich von Gebäuden stellen, sind die Verantwortlichen gut beraten, sich in die nachstehenden Vorgaben einzuarbeiten, um künftigen EU-Regelungen zu entsprechen. Bereits im Dezember 2019 wurde der erste Entwurf zu diesem Kernthema vorgestellt, die Kommission möchte damit eine „Renovierungswelle“ starten. Für den Bau, die Nutzung und die Renovierung von Gebäuden sind erhebliche Mengen an Energie und Ressourcen wie Sand, Kies und Zement erforderlich. Außerdem entfallen 40% des Energieverbrauchs auf Gebäude. Die aktuellen Renovierungsraten sollen daher zumindest verdoppelt werden.
Eine bessere Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden soll durch eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden. Durch Preissteuerung von v.a. erneuerbaren Energiequellen sollen zusätzliche Anreize für mehr Energieeffizienz geschaffen werden. Kreislaufwirtschaft muss auch im Bauwesen im Fokus stehen, dazu gehören u.a. Recycling bzw. Wiederverwendung von Baumaterialien und verbesserte Abfalltrennung. Notwendig sind ferner die Sicherung der Klimaverträglichkeit von Gebäuden und die Digitalisierung (Stichwort „smart home“) sowie Ideen für leistbares Wohnen und innovative Finanzierungskonzepte, die für den Wandel notwendig sein werden.
Eine Renovierungswelle für Europa
Am 14. Oktober 2020 hat die Europäische Kommission eine neue Strategie zum Thema Renovieren von Gebäuden publiziert: “A Renovation Wave for Europe – Greening our buildings, creating jobs, improving lives“. Das Ziel ist die Verdoppelung der Umbauten in Richtung Energieeffizienz in den nächsten 10 Jahren. Dadurch wird die Lebensqualität jener Menschen, die die Gebäude bewohnen oder nutzen, erhöht, die Treibhausgasemissionen werden reduziert und es können bis zu 160.000 zusätzliche Jobs im Bausektor entstehen.
Die Liste der zentralen Grundsätze für Gebäuderenovierung bis 2030 und 2050 umfasst acht Punkt. An erster Stelle steht die Energieeffizienz im Rahmen einer umfassenden und kohärenten europäischen Strategie. Weitere Punkte sind Bezahlbarkeit, Dekarbonisierung und Integration erneuerbarer Energien sowie die Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus und der Kreislaufwirtschaft. Die Erfüllung anspruchsvoller Gesundheits- und Umweltschutznormen, die Bewältigung der doppelten Herausforderung des ökologischen und des digitalen Wandels sind genauso von Bedeutung wie die Berücksichtigung von Ästhetik und architektonischer Qualität.
Ein neues Europäisches Bauhaus
Gleichzeitig zum vorgenannten Dokument wurde die „New European Bauhaus“-Initiative vorgestellt. Damit soll der EU Green Deal den BürgerInnen in attraktiver, innovativer und menschenzentrierter Art näher gebracht werden. Die Initiative soll ein Netzwerk und Kontaktpunkt sein sowie eine Brücke zwischen Wissenschaft & Forschung und der Welt der Künste bauen – hier geht es zum Video von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Das neue Europäische Bauhaus wird die praktische Umsetzung des europäischen Grünen Deals vorantreiben, und zwar auf attraktive, innovative Weise, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Mit den Grundsätzen Nachhaltigkeit, Inklusivität und Ästhetik soll es den Menschen den europäischen Grünen Deal näherbringen, denn jede/r sollte den ökologischen Wandel sehen, fühlen und erfahren können.
Die erste Welle startet 2021. Sie umfasst z. B. fünf Bauhaus-Projekte – alle mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur, jedes mit seinem eigenen Fokus:
- Natürliche Baustoffe und Energieeffizienz
- Demografie
- Grüne, digitale Innovationen
- … und mehr
Die zweite Welle ab 2023 soll Bauhaus-Projekte und -Netz in Europa und anderen Teilen der Welt promoten.
- Plattform und Raum für Kreativität
- Bauhaus-Wissensdrehkreuz
- Technologien und Werkstoffe ermitteln
- Big Data und künstliche Intelligenz nutzen
- mit Interessenträgern und Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten
Es bleibt weiterhin spannend, wie sich Europa in diesen für alle sehr herausfordernden Zeiten weiterentwickelt! Der EU Green Deal ist als Kontextthema jedenfalls Teil unserer Beratungsleistungen, mehr dazu unter www.eccos22.com.