
Als Fan von Viktor Frankl möchte ich hier ein paar Gedanken von Frau Univ-Prof.Dr. Lukas freien Lauf lassen: Unsere Gesellschaft scheint durch das Coronavirus eine „Stunde Null“ zu erleben – und doch bietet diese Krise die Chance eines Neuanfanges. Gesellschaftliche, haltgebende Strukturen sind in Gefahr. Trotzdem erleben wir auch den Aufbau von Neuem und Unerwartetem.
Auch im individuellen Leben gibt es sie, die „Wende“, mitunter sogar öfters. Es sind einschneidende Ereignisse, die das Gleichgewicht unseres Lebensrhythmus plötzlich „über den Haufen“ werfen und uns abrupt in eine vollkommen veränderte Lebenssituation bringen. Nichts hat mehr Bestand, alle tragenden Säulen unserer Existenz scheinen weggekippt zu sein: Gefährdung des Arbeitsplatzes und/oder der Gesundheit, Unsicherheiten, Ängste und Orientierungslosigkeit nehmen zu. Würde uns eine Ärztin, ein Arzt in diesem Zustand fragen: „Was fehlt Ihnen denn?“, wäre die Antwort wohl: „Wir sind aus dem Gleichgewicht gekommen“.
Hier ein etwas antiquierter Rat: Ich glaube, es gibt nichts Aktuelleres als Frankls Worte. Wir müssen sie uns bloß zu Herzen nehmen und weiterreichen an die junge Generation, die Nachhaltigkeits-GestalterInnen von morgen. Gedenk-worte von Univ-Prof.Dr. Elisabeth Lukas für Viktor Frankl – 115 Jahre und kein bisschen alt. „In Euch wohnt ein ‚Sinn-Organ‘ namens Gewissen! Säubert es vom Gestrüpp sämtlicher Fremdeinflüsse und Indoktrinationen und lauscht ihm in Ruhe, Einsamkeit und absoluter Ehrlichkeit! Es wird Euch, einem inneren Navigationsgerät gleich, stets die Richtung weisen. Die eine, die gerade jetzt und exakt für Euch stimmig ist. Es lässt Euch nicht im Stich. Folgt Eurem Gewissen und blickt mutig in die Zukunft! Die Welt ist nicht heil, aber heil-bar. Sie braucht Euch, sie wartet auf Euch und Euer Engagement. Sie ist die Spielwiese und zugleich der Prüfstein des menschlichen Geistes …“
Die Weltlage war zu Viktor Frankls eine andere, auch nicht rosig und 2020 scheint der Zukunftshorizont auch nicht gerade planbarer zu sein. Ich stelle mir nun die Frage: Was brauchen Menschen in unsicheren Zeiten? Bestimmt nicht Depression, Ohnmachts- und Erschöpfungsgefühle, wie Sie derzeit grassieren. Sie brauchen dasselbe, was ein Wanderer im Gewirr unübersichtlicher Pfade brauchen, nämliche ORIENTIERUNG. Woran aber können sich die Mitglieder unserer modernen Gesellschaft orientieren?
Was im Internet, auf Social Media steht? Widersprüchlich!
Was die Traditionen uns vermitteln? Umstritten!
Was die künstliche Intelligenz uns sagt? Programmierungsfehleranfällig!
Beschäftigen Sie sich inhaltlich mit den Themen des öko-sozialen Wirtschaftens. Dabei geht es um die unsichtbaren Dimension nachhaltigen Wachstums und nachhaltiger Entwicklung.