Die Sustainable Development Goals der UNO – ein Überblick
Das Programm der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Zukunft für alle gewinnt zusehends an Bedeutung, daher haben wir hier nochmals die wichtigsten Inhalte zusammengestellt:
Die Sustainable Development Goals der UNO – ein Überblick
Die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von allen 193 Mitglieder der Vereinten Nationen unterschrieben. Diese 17 Ziele werden auch Agenda 2030 genannt, weil sie bis 2030 erreicht werden sollen. Die SDGs beinhalten zusätzliche 169 Unterziele, um diese zu präzisieren und teilweise auch Daten zu unterlegen, die den Fahrplan noch konkreter machen sollen. Nachstehend eine Zusammenfassung für ein besseres Verständnis:
Extreme Armut = Einkommen unter 1,25 USD pro Tag bis 2030 um 50% senken
Entsprechende Sozialschutzsysteme und –maßnahmen
Gleiche Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen für alle
Widerstandsfähigkeit der Armen erhöhen
Verbesserte Entwicklungszusammenarbeit
Solider politischer Rahmen auf Grundlage armutsorientierter und geschlechtersensibler Entwicklungsstrategien
Hunger beenden, ganzjährigen Zugang zu sicheren, nährstoffreichen, ausreichenden Lebensmitteln erreichen
Alle Formen der Fehlernährung beenden
Landwirtschaftliche Produktivität und Einkommen kleiner Nahrungsmittelproduzenten verdoppeln sowie Vielfalt von Saatgut und Kulturpflanzen bewahren
Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion sicherstellen und resiliente landwirtschaftliche Methoden anwenden
Handelsbeschränkungen und –verzerrungen korrigieren
Märkte für Nahrungsmittelrohstoffe und ihre Derivate sichern
Müttersterblichkeit unter 70 / 100.00 Lebendgeburten senken sowie Frühsterblichkeit (unter 5 Jahren) bekämpfen
Aids-, Tuberkulose-, Malariaepidemien, Tropenkrankheiten sowie durch Wasser übertragbare Krankheiten bekämpfen
Prävention von Suchtmittelmissbrauch inkl. Alkohol & Tabak
Todesfälle im Straßenverkehr halbieren
Allgemeiner Zugang zu reproduktionsmedizinischer Versorgung
Allgemeine Gesundheitsversorgung für alle, Risikominimierung globaler Gesundheitsrisiken
Risiken aufgrund von Umweltverschmutzung erheblich verringern
Forschung & Entwicklung von Impfstoffen & Medikamenten stärken
Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Betreuung für alle
Zugang zu kostenloser Grund- und Sekundarschulbildung für alle – Lesen, Schreiben, Rechnen
Gleichberechtigter Zugang zu Hochschulbildung für alle
Zahl der Personen mit fachlicher beruflicher Qualifikation erhöhen
Geschlechtsspezifische Disparitäten in der Bildung beseitigen
Notwendige Qualifikationen für nachhaltige Entwicklung sichern
Bildungseinrichtungen ausbauen (Inklusion)
Zahl der Stipendien für Entwicklungsländer erhöhen
Angebot an qualifizierten Lehrkräften wesentlich erhöhen
Teilhabe der Entwicklungsländer an globalen Lenkungsinstitutionen
Registrierung aller Geburten für rechtliche Identität aller Menschen
Öffentlicher Zugang zu Informationen und Grundfreiheiten
Kapazitätsaufbau:
Effektiver und gezielter Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele
Handel:
Universales, regelgeschütztes, offenes, nichtdiskriminierendes und gerechtes multilaterales Handelssystem unter Dach der Welthandelsorganisation (WTO, Entwicklungsagenda von Doha)
Exporte der Entwicklungsländer deutlich steigern, v.a. der am wenigsten entwickelten Länder bis 2020 verdoppeln
Rasche Umsetzung und Erleichterung des transparenten, zoll- und kontingentfreien Marktzugangs für am wenigsten entwickelte Länder laut WTO
Handel:
Universales, regelgeschütztes, offenes, nichtdiskriminierendes und gerechtes multilaterales Handelssystem unter Dach der Welthandelsorganisation (WTO, Entwicklungsagenda von Doha)
Exporte der Entwicklungsländer deutlich steigern, v.a. der am wenigsten entwickelten Länder bis 2020 verdoppeln
Rasche Umsetzung und Erleichterung des transparenten, zoll- und kontingentfreien Marktzugangs für am wenigsten entwickelte Länder laut WTO
Sie SDGs sind ein Programm für die Politik, jährliche freiwillige Berichtsrunden der Regierungen vor dem High Level Political Forum der UN über die Fortschritte sind erwünscht und finden seit 2016 statt. VertreterInnen aller Staaten sind eingeladen, freiwillig in New York zu berichten. Das Jahresmotto 2020 lautete: „Beschleunigte Aktionen und transformative Wege: das Jahrzehnt der Umsetzung für nachhaltige Entwicklung Realität werden lassen“. Unter den 47 Ländern, die letztes Jahr angetreten sind, war Österreich unter den 27 Ländern mit Erstberichten dabei, Benin hat z.B. bereits seinen dritten Bericht abgeliefert.
Die SDGs sind – wie bereits erwähnt – in erster Linie ein politisches Programm, das jedoch nur mit Hilfe von Unternehmen weltweit umgesetzt werden kann. Die für Unternehmen wichtigsten SDGs sind SDG 8 (Arbeitsbedingungen), 12 Produktion und Konsum) und 17 (Partnerschaften), je nach Branche kommen weitere dazu. SDG 7 ist für alle Energieerzeuger relevant, SDG 2 sowie die Umwelt-SDGs 13, 14 und 15 für die Nahrungsmittelbranche, SDG 9 betrifft schwerpunktmäßig große Industriebetriebe, SDG 4 das Gesundheitswesen – um hier beispielhaft einige zu nennen. Mehr dazu ist auch in der BSCD-Studie „Better Business – Better World“ aus dem Jahr 2017 nachzulesen, in der auch jene Branchen aufgelistet sind, die die größten Marktchancen bei der Umsetzung der Agenda 2030 haben. Zahlreiche Unternehmen orientieren Strategie und Aktivitäten bereits an den 17 Zielen. Ein Beispiel dazu: Dr. Heinz Leitner, Geschäftsführer der Komptech, erzählte unlängst in einer Podiumsdiskussion, dass Strategieentwicklungen in seinem Unternehmen ohne SDGs inzwischen nicht mehr denkbar sind und diese in alle strategischen Überlegungen einfließen. Komptech gehört auch in jene Branchen, die laut der Studie zu den Gewinnern bei der Umsetzung der SDGs gehören. Die vier großen Bereiche, in denen die größten Investitionen getätigt werden, sind: Nahrungsmittel & Landwirtschaft, Städte, Energie & Materialien sowie Gesundheit & Wohlergehen. Sollten Sie also Marktteilnehmer in einem dieser Felder sein, dann sind Ihre Angebote weitgehend zukunftssicher, solange sie auch das Thema Nachhaltigkeit sowohl in der Unternehmensführung als auch in Ihren Angeboten berücksichtigt haben.
Interessant ist auch, dass die Umsetzung der SDGs im EU Green Deal eine zentrale Rolle spielen und dieser auf Basis der Agenda 2030 erstellt wurde. Die Kernthemen des EU Green Deal spiegeln dies ebefalls wieder, denn z.B. die Biodiversitätsstrategie zahlt auf die Umwelt-SDGs 13, 14 und 15 ein, die „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie zusätzlich noch auf SDG 2 (kein Hunger) und SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen). SDG 7 (saubere Energie) ist im gleichnamigen Kernthema sowie in der Strategie für ein integriertes Energiesystem abgebildet, usw. Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass in der letzten Version der GRI-Berichtslinie (Global Reporting Initiative), die weltweit am häufigsten für Nachhaltigkeitsberichterstattung genutzt wird, die SDGs ebenfalls bereits enthalten sind und damit Unternehmen ihren Beitrag zur Umsetzung berichten können. Achtung: ab 2021 gelten auch drei neue Standards weltweit, mehr dazu auf der GRI-Webpage.
Umfassende Inputs zum Thema liefern wir Sie gerne u.a. im Rahmen unserer eccos²²®-Sparringpartnerschaft – mehr dazu hier.