Die 17 SDGs – was bedeuten sie für Unternehmen?
2015 haben alle 193 Mitglieder der Vereinten Nationen die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) unterschrieben und damit einem Plan für eine nachhaltige Zukunft für alle zugestimmt. Die 17 Ziele werden auch Agenda 2030 genannt, weil sie bis 2030 erreicht werden sollen. Sie sind ehrgeizig und stellen den Handlungsrahmen für die Politik dar, jährlich berichten Regierungsdelegationen vor dem High Level Political Forum der UN über die Fortschritte. Die 17 Ziele sind in 169 Unterzielen weiter präzisiert, um diese noch deutlicher und verständlicher zu machen. Fest steht in jedem Fall: die Umsetzung kann nur gelingen, wenn Wirtschaft und Gesellschaft die SDGs ebenfalls unterstützen und sich einbringen.
Welche SDGs sind für Unternehmen relevant?
Zunächst ist zu erwähnen, dass nicht alle 17 SDGs gleichermaßen für alle Unternehmen wichtig sind. Für alle Akteure gilt jedoch generell SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele als übergeordnetes Ziel. Alle Unternehmen können gemeinsam mit all ihren Anspruchsgruppen an der Umsetzung dieses Zieles arbeiten. Die Unterziele in diesem SDG betreffen:
- Finanzierung (Steuergerechtigkeit und Entwicklungshilfe)
- Technologie (-transfer v.a. umweltverträglicher Technologien)
- Kapazitätsaufbau (in Entwicklungsländern)
- (gerechten, multilateralen) Handel
- Politik- und institutionelle Kohärenz (zugunsten nachhaltiger Entwicklung)
- (wirksame öffentliche, öffentlich-private und zivilgesellschaftliche) Multi-Akteur-Partnerschaften
- (Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern für hochwertige, aktuelle und verlässliche) Daten, Überwachung, Rechenschaft hinsichtlich SDG 17
Aus wirtschaftlicher Sicht ist für Industrieländer wie auch Österreich SDG 12 – Nachhaltiger Konsum und Produktion das wohl wichtigste. Produzierende Unternehmen müssen nachhaltige Produktionsmuster und effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen achten, jeglicher Verschwendung entgegenwirken und umweltverträglichen Umgang v.a. mit Chemikalien forcieren. Kreislaufwirtschaft gehört ebenfalls in dieses SDG, sowie nachhaltiger Tourismus und Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Ein weiteres SDG, das für Unternehmen quer über alle Branchen und Größen gilt, ist SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum. Es geht auch um die Unterstützung für Entwicklungsländer für mehr wirtschaftliche Produktivität, zusätzlich um Handelshilfe, Ressourceneffizienz, globale Jugendbeschäftigung und den Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten. Unternehmen mit internationalen Lieferketten sind hier klarerweise besonders in der Pflicht.
Ich denke, dass mit der Unterstützung dieser drei SDGs bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung erfolgen kann. Anschließend ist es notwendig, die anderen SDGs inkl. der insgesamt 169 Unterziele genauer zu betrachten und auf ihre Relevanz für das eigene Unternehmen zu prüfen. Die Umsetzung erfolgt ähnlich einer Wesentlichkeitsmatrix, die ja Teil der nachhaltigen Unternehmensführung sowie der Nachhaltigkeits-Berichterstattung ist.
Firmen im Bereich alternativer Energie unterstützen z.B. selbstverständlich die Umsetzung von SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie. Unternehmen in der Nahrungsmittelproduktion bzw. –verarbeitung unterstützen gleich mehrere SDGs: SDG 2 – Kein Hunger, wo es z.B. um landwirtschaftliche Produktivität, Biodiversität, resiliente Methoden und qualitativ hochwertige Lebensmittel und Saatgut geht. SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen ist hier ebenfalls wichtig, weil es u.a. effiziente und nachhaltige Wassernutzung fördern sowie wasserverbundene Ökosysteme schützen und die weltweite Wasserqualität erhöhen soll. Die Umwelt-SDGs, SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz, SDG 14 – Leben unter Wasser und SDG 15 Leben an Land, sind natürlich für diese Unternehmen ebenfalls relevant, weil es um nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ökosysteme geht.
Großindustrie und Infrastruktur-Unternehmen sind klarerweise mit dem SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur verknüpft, wobei das Thema der Innovation selbstverständlich auch für alle hochinnovativen kleineren Betriebe gilt. Der große Bereich des Gesundheitswesens betrifft selbstredend SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen, ebenso wie Bildungssysteme auf SDG 4 – Hochwertige Bildung einzahlen. Vor allem in der DACH-Region leisten Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, einen wichtigen Beitrag zu diesem SDG. Und auch wenn das in Österreich oft verneint wird, haben Unternehmen natürlich Einfluss auf SDG 5 – Geschlechtergerechtigkeit, denn darunter fallen u.a. die Beendigung der Diskriminierung von Frauen und Mädchen, Chancengleichheit auch in Führungsrollen sowie das Ende des Gender Pay Gap.
Anbieter im Bereich der Bauwirtschaft, des Städtebaus bzw. von Smart City Lösungen unterstützen auch Teile des SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden. In Europa bzw. Österreich sind die wichtigsten Unterziele dazu bezahlbarer Wohnraum für alle, nachhaltige und inklusive Siedlungsplanung, Wahrung des Weltkulturerbes und das Senken der Umweltbelastungen durch respektive in Städten.
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten und SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sind beide vor allem Ziele, die die Politik umsetzen muss. Große Unternehmen können hier durch Lobbying-Aktivitäten unterstützen, v.a. auch in den Ländern ihrer Lieferketten. Und auch wenn es den Menschen in unserem Land im internationalen Vergleich sehr gut geht, kann nicht geleugnet werden, dass auch hier armutsbetroffene Menschen leben (dazu müssen in den einzelnen Länder die Lebenshaltungskosten als relevante Größe herangezogen werden), die auch Hunger leiden – in der Mehrheit sind das alte Personen und alleinerziehende Mütter. Diese fallen unter SDG 1 – Keine Armut und SDG 2 – Kein Hunger.
Die Studien der BSDC
Die Business Sustainable Development Commission (BSDC) hat zur Umsetzung der SDGs durch Unternehmen bereits zwei Studien publiziert. „Better Business – Better World“ und „Better Leadership, Better World”. Die letztgenannte heißt im Untertitel „Women Rising 2030“ und beschreibt die wichtigsten Führungskompetenzen, die für die Umsetzung der 17 Ziele notwendig sind:
- langfristiges Denken
- Innovation
- Zusammenarbeit
- Transparenz
- Umweltmanagement und
- soziale Inklusion.
In der Studie „Better Business, Better World“, die 2017 erschienen ist, sind die vier wichtigsten Bereiche erfasst, die zur Erreichung der SDGs beitragen werden:
- Nahrungsmittel & Landwirtschaft
- Städte
- Energie & Ressourcen
- Gesundheit & Wohlergehen
In einer Tabelle sind diesen vier Bereichen nochmals 60 Branchen zugeordnet, die die großen Gewinner in der Umsetzung der Agenda 2030 sind. Darunter fallen Lösungen für nachhaltige Landwirtschaft auch in Städten, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Energieeffizienz für Gebäude, Lösungen für resiliente Städte und Gemeinden, erneuerbare Energie in all ihren Facetten, Kreislaufwirtschaftslösungen, digitale Lösungen im Gesundheitsbereich u.v.m.
Die SDGs sind also – wenn auch als Programm für die internationale Politik erarbeitet – ein wesentlicher Bestandteil von Unternehmensaktivitäten. Das gilt besonders für jene, die ihre Nachhaltigkeitsberichte nach GRI-Standard erstellen, Dort wurden die SDGs bereits 2018 in die Anforderungen eingearbeitet. Aber auch alle anderen können ihren Beitrag leisten, denn wir können diesen ehrgeizigen Plan für eine nachhaltige Welt für nachfolgende Generationen nur gemeinsam umsetzen.
Die Angebote rund um das Management Assessment eccos²²® decken selbstverständlich auch die SDGs ab und wir bei ECCOStandards & More unterstützen v.a. SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele, indem wir unsere Kundenbeziehungen partnerschaftlich gestalten und mit unseren Sparringpartnerschaften Unternehmen in der Entwicklung ihrer nachhaltigen Unternehmensausrichtung begleiten. Lassen Sie uns gemeinsam an der Erreichung der Agenda 2030 arbeiten!